Drück nur auf die Klinke
08 Mai 2022 - 05 Juni 2022
Der Titel der ersten Ausstellung ist, wie der Name der Galerie selbst, der Nacherzählung des Rotkäppchens der Gebrüder Grimm entnommen. Das Dorf Wiepersdorf hat eine langjährige und vielschichtige Beziehung zu dem Märchen, und das wollten wir im Namen und in der Identität der Galerie widerspiegeln." Im Märchen ist der Satz "Drück nur auf die Klinke" die hinterlistige Einladung des Wolfes, in Großmutters Haus einzudringen. Hier dient er als Aufforderung, eine Ausstellung zu erleben, die sich mit dem Ort und der Gemeinschaft und der doppelten Bindung durch Austausch und soziale Grenzen beschäftigt.
Die rohen Keramikfiguren der in Berlin lebenden Künstlerin Laura Bruce formieren sich zu wandernden sozialen Gruppen, die sich auf einem niedrigen Podest im Hauptraum versammeln. Sie scheinen eine Welt für sich zu bilden. Daneben präsentieren wir Sophio Medoidzes Arbeit "Xitana" aus dem Jahr 2019. Medoidze arbeitet zwischen London und ihrer Heimatstadt Tiblisi und zeigt einen Film über das soziale und rituelle Leben der Tush People, einer Gruppe, die in Ostgeorgien lebt. Der britische Kritiker Mike Sperlinger schreibt über das Werk: "Wir hören das Schnauben des Pferdes, das sanfte Stimmengewirr anderer Menschen, die im Hintergrund reden und lachen. Alles verändert sich, ein wenig. Ein Zauber wird aufgehoben, oder besser gesagt, eine Reihe von Erwartungen wird zerstreut; das Märchen macht Platz für etwas Lustigeres und Fremderes." Im Projektionsraum zeigen wir eine Arbeit der amerikanischen Künstlerin Loreum, in der Tanz und eine Ausstellung in einem einstürzenden Haus zum Objektiv für Armut und sozialen Abstieg in Kalifornien werden. Das Haus gehörte einem Freund aus Kindertagen, wurde aber später nicht mehr genutzt, wurde zu einer Crack-Höhle und brannte aus. Inmitten dieser Ruinen präsentiert Loreum seine Bilder, ein Akt der Heilung und der Trauer zugleich. Nick Crowe und Ian Rawlinson zeigen ihr Werk "Partition" aus dem Jahr 2022. Das aus Stroh und Altpapierbriketts gefertigte Werk fungiert als Barriere zwischen zwei Räumen und lädt zu einer Begegnung ein, bei der die Verstrickungen von Ort und Geschichte berücksichtigt werden. Zum Abschluss der Ausstellung sind wir stolz darauf, die neueste Ausgabe von "Wars During My Lifetime" des schottischen Künstlers Martin John Callanan zu präsentieren, ein fortlaufendes Publikationsprojekt, das kürzlich aktualisiert werden musste.
Auch!!! Unsere Freunde auf Schloss Wiepersdorf eröffnen am selben Tag eine Ausstellung. Wenn ihr also am 8. Mai zu unserer Eröffnung kommt, könnt ihr auch die Arbeiten von Sven Gatter, Badri Gubianuri, Andrea Pichl, David Polzin und Heidi Sill im Atelierhaus sehen.
https://www.schloss-wiepersdorf.de/de/eventreader/offene-ateliers-2022.html
Drück nur auf die Klinke
8 May 2022 - 05 June 2022
The title of the first show, like the name of the gallery itself, is drawn from The Brothers’ Grimm retelling of Little Red Riding Hood. The village of Wiepersdorf has a longstanding and multifaceted relationship to the fairy tale and we wanted to reflect that in the name and identity of the gallery. In the fairy tale the phrase “Drück nur auf die Klinke” (just press on the handle…) is the wolf’s deceitful invitation to enter Grandmother’s House. Here it serves as a catch-all invitation to experience an exhibition about about site and community and the double bind of exchange and social borders.
Berlin-based artist Laura Bruce’s raw ceramic figures form themselves into itinerant social groups as they gather together on a low platform in the main space. They seem to form a world all unto themselves. Beside them we present Sophio Medoidze’s 2019 work “Xitana.” Medoidze works between London and her native Tiblisi and is showing a film portraying the social and ritual lives of the Tush People, a group living in Eastern Georgia. British critic Mike Sperlinger writes of the work; “We hear the snorts of the horse, the gentle hubbub of other people talking and laughing in the background. Everything changes, slightly. A spell is lifted, or rather a set of expectations is dispelled; the fairytale gives way to something funnier and stranger.” In the projection space we screen a work by American artist Loreum, in which dance and an exhibition in a collapsing house becomes the lensing for poverty and social decline in California. The house had belonged to a childhood friend but later fell into disuse, became a crack den and got burnt out. Amongst these ruins Loreum present his paintings, an act that is simultaneously one of healing and of mourning. Nick Crowe & Ian Rawlinson are showing their 2022 work “Partition.” Created from straw and waste paper briquettes, the work acts as a barrier between two spaces, an invitation to consider the entanglements of place and history. Completing the show we are proud to present the latest iteration of Scottish artist Martin John Callanan’s “Wars During My Lifetime” an ongoing publication project which recently had to be updated.
Also!! Our friends at Schloss Wiepersdorf are opening an exhibition on the same day. So if you come down for our opening on 8 May and you can also see the work of Sven Gatter, Badri Gubianuri, Andrea Pichl, David Polzin und Heidi Sill in the Atelierhouse.
https://www.schloss-wiepersdorf.de/de/eventreader/offene-ateliers-2022.html